Der verträumte Eric


Im Unterrichtsgespräch in Mathematik in der 2. Klasse wird eine Arbeitsheftseite bearbeitet. Das Thema dieser Stunde ist die Zusammensetzung von Zehnern und Einern.


Protokoll:

8:00 Uhr

Eric sitzt an einem Einzeltisch und löst für sich die komplette Aufgabe im Arbeitsheft. Die Lehrerin bearbeitet mit den Kindern im Gespräch erst die dritte Teilaufgabe, als Eric bereits fertig ist. Er hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet und zum Unterrichtsgespräch beigetragen. Nun gähnt er und beginnt, mit seinem Spitzer zu spielen. Die Lehrerin ruft Eric auf und fragt ihn, welche Lösung die gerade zu bearbeitende Aufgabe hat. Er schaut schnell hoch, dann auf sein Blatt und murmelt leise: „Wo sind wir?“ Die Lehrerin dreht sich ein Stück von ihm weg und nimmt einen anderen Schüler auf, welcher ihr eine Lösung sagt. Sie nickt. Währenddessen beginnt Eric wieder, mit seinem Spitzer zu spielen. Die Lehrerin schaut zu ihm und sagt mit fester Stimme: „Tu bitte den Spitzer weg.“ Eric legt den Spitzer neben seine Federmappe und schaut sie an. „Hast du das geschrieben?“, fragt sie ihn. „Ja, ich bin eigentlich schon fertig.“ Doch bevor Eric den Satz beendet hat, hat sich die Lehrerin bereits von ihm abgewendet und redet mit einem anderen Kind.

8:10 Uhr

Die Kinder sollen gerade eine Hausaufgabe in ihre Hausaufgabenhefte einschreiben. Die Lehrerin hat diese an die Tafel geschrieben und dazu an einem Bild gezeigt, in welchem Tag diese Aufgabe eingetragen werden soll. Eric war in dieser Zeit am Waschbecken und hat seinen Spitzer gewaschen. Nun kommt er an seinen Tisch zurück, setzt sich hin und schlägt ebenfalls sein Hausaufgabenheft auf. Er starrt einen Moment auf die Seiten und sagt dann: „Hä?“ Dann blättert er ein bisschen in dem Heft herum, kehrt zu der richtigen Woche zurück und sagt erneut: „Hä?“ Er blättert wieder im Heft und findet einen Zettel. Diesen bringt er zum Lehrertisch. Als er sich wieder an seinen Tisch gesetzt hat, schaut er vor zur Tafel und fragt laut: „In welchen Tag soll das?“ Er bekommt keine Antwort. Dann fragt er noch einmal nach: „Frau B.?“ Diese redet mit einem anderen Schüler. Dann schaut sie sich im Klassenraum um und zählt alle Kinder auf, deren Platz „ordentlich“ aussieht. Sie wendet sich an Eric: „Eric, geschafft?“ Er antwortet, während er noch seine Hausaufgaben einschreibt: „Warte, ich muss noch…“ Mitten in seinem Satz wird er von Frau B. unterbrochen. „Gut, dann schnell! Ist dein Arbeitsheft schon im Ranzen?“ „Ja.“ „Gut, dann ist Eric jetzt auch fertig, gut.“

 

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Student*in Anonym |
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