Rätsel machen Spaß
Ein Kind wird von dessen Mutter zur Psychotherapie gebracht. Es weigert sich die vorbereiteten Rätsel mitzumachen und weint.
Protokoll
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Rätsel machen Spaß | 99A_0072.pdf
Wer?
Mutter, Henri, Frau N.
Wo?
Psychotherapeutische Praxis für Kinder und Jugendliche
Situation:
Henri betritt mit gesenktem Kopf den Raum und gibt Frau N. die Hand. Auch Henris Mutter betritt den Raum und begrüßt Frau N. mit einem Händedruck. Die Mutter rollt mit den Augen, schaut Henri an und verschränkt die Arme.
Mutter: „Na Henri, wollen wir der Frau N. und ihrer Praktikantin denn gar nicht erklären, warum wir 15 Minuten zu spät kommen?“
Henri verschränkt ebenfalls die Arme und schaut seine Mutter an.
Mutter: „Tja was soll ich sagen, Henri möchte die Rätsel heute nicht machen. Wir hatten schon einen kleinen Streit im Auto.“
Henri setzt sich auf einen Stuhl. Er verschränkt immer noch seine Arme und schaut auf den Boden. Er nimmt sich ein Taschentuch von der Ablage neben sich.
Frau N. geht einen Schritt auf Henri zu, hockt sich vor ihn und sagt: „Henri guck mich mal an. Ich möchte nur sagen, dass du hier keine Noten bekommst. Das sind keine Tests, sondern nur Rätsel. Eigentlich machen die immer viel Spaß!“
Henri schnaubt in sein Taschentuch. Erst dann guckt er Frau N. mit Tränen in den Augen an und sagt: „Ja, aber ich kann das nicht!“
Die Mutter setzt sich neben Henri auf einen Stuhl, legt ihre Hand auf seine Schulter und sagt: „Versuch es doch einfach. Wenn die Frau N. sagt, dass die Rätsel Spaß machen, dann wird das stimmen. Die macht das jeden Tag mit ganz vielen anderen Kindern.“
Frau N.: „Nun beruhig dich erstmal Henri. Die Mama tröstet dich noch ein bisschen. Ich gehe schon mal vor und bereite mal ein Rätsel vor.“
Nach einer kurzen Pause sagt Frau N.: „Wie gesagt es geht hier um keine Note, sondern um Spaß. Lass uns wenigstens mal ein Rätsel angucken. Hm?“, steht auf und geht in das Testzimmer.
Henri nickt und umarmt seine Mutter neben ihm.
Erhebung
99A_0072