Taxi, Taxi


In der Kinderstadt arbeitet ein Kind in der Papierwerkstatt an einem Ritterschild. Dieses Kind bestellt sich ein Taxi, aber das Taxi ist für die gewünschte Zeit ausgebucht.


Kontextbeschreibung
Die Szene spielt in der Kinderstadt Halle Saale. Die Kinderstadt ist ein inklusives Freizeitprogramm, welches alle zwei Jahre für einen Monat stattfindet. In der Kinderstadt sind Erwachsene verboten, mit Ausnahme der Betreuer. Das Ziel ist, dass die Kinder alles für sich selbst entdecken und dass die Betreuer erst in ausweglosen Situationen eingreifen. Die Währung der Kinderstadt nennt sich Hallörchen. Kinder bekommen nach vollendeter Arbeit an einer Station (mindestens 30 Minuten) Hallörchen.

Anwesende:
Praktikant; zwei Kinder: Paul, Farid

Ort:
Papierwerkstatt

Situation:
An der Station Papierwerkstatt arbeitet Paul seit circa 15 Minuten an einem Ritterschild. Plötzlich erscheint Farid. Farid ist im Rahmen der Kinderstadt „Angestellter“ in einem Taxibetrieb. Als Taxi fungiert ein Dreirad mit Anhänger.


Farid: „Eh Paul, du wolltest ein Taxi, hier bin ich.“

Paul: „Ich bin gerade beschäftigt, kannst du in 10 Minuten wieder kommen?“

Farid, der auf seinem Anhänger einen „Kunden“ hat, antwortet: „Nein man, in 10 Minuten hab ich einen anderen Kunden.“

Paul denkt kurz nach und sagt: „Dann bin ich dann der nächste Kunden, nach 10 Minuten.“

Farid: „Nein man, ich bin voll ausgebucht danach. Jetzt kann ich dich aber noch mitnehmen.“

Paul: „Aber ich arbeite noch und möchte das fertig machen.“

Praktikant: „Du kannst die Arbeit auch unterbrechen und dann wieder kommen. Ich pass solange auf.“

Paul: „Nein. Ich möchte das jetzt machen, das macht mir Spaß.“

Farid kratzt sich am Kopf, hebt dann seinen Zeigefinger nach oben und sagt: „Na, wenn du mir 5 Hallörchen gibst, kann ich dich noch zwischen
schieben.“

Paul: „Aber ’ne Taxifahrt kostet doch 3 Hallörchen.“

Farid: „Das ist ja, weil ich dich noch reinschiebe, man, und dich bevorzuge, merkstes?“

Paul: „Nö, ich bezahl doch keine zwei Hallörchen mehr. Ich will das hier echt fertig machen.“

Praktikant: „Ich kann das auch fertig machen, wenn du mir sagst, wie du es willst.“

Paul lehnt ab.

Praktikant an Farid gerichtet: „Dreh doch erst mal deine Runde mit deinen jetzigen Kunden und dann kommst du wieder, wenn du Zeit hast. Da ist Paul
vielleicht fertig. Außerdem nennt sich das Bestechen, was du da versuchst zu machen und dafür kannst du ins Gefängnis gehen, wenn du das als Erwachsener machst.“

Farid schaut sich zu allen Seiten um und sagt: „Nee, ich habe den Paul für jetzt eingeplant, da kann ich nix ändern. Außerdem können sich Taxipreise schon mal ändern.“

Paul an Farid gerichtet: „Hör zu Farid, ich kann jetzt nicht. Ich muss das Schild fertig machen. Wenn ich jetzt Pause mache, bekomme ich kein Geld. Ich brauche das Geld.“

Praktikant: „Paul, bei so was gibt es aber ’ne Ausnahme. Wenn du jetzt bloß mal kurz Taxi fährst und dann wieder kommst, ist das kein Problem. Da kriegst du das Geld auch.“

Paul blickt fragend: „Echt? Davon hab ich noch gar nichts gewusst.“

Praktikant (flüsternd): „Naja, ich mach sie auch nur bei Kindern, dessen Schwerter und Schilde ich cool finde. Also möchtest du nun Taxi fahren?“

Paul: „Ja, wenn das so geht, dann ja. Farid, ich kann doch.“

Farid: „Na also, geht doch.“

Autorschaft
Erik Wießner |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode
Notizen

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