Muffins


Zu Beginn eines Projekts in einem Jugendklub, sollen die Handys weggelegt werden.


Kontextbeschreibung:
Im Jugendklub wird den Kindern und Jugendlichen Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe angeboten. Das vorliegende Protokoll ist im Rahmen eines Nachhilfeangebots Mathe entstanden.

Anwesende:
Stella (Jugendliche, 14 Jahre), Kristina (Jugendliche, 15 Jahre), Betreuerin,
Frau Schneider

Ort:
Jugendklub

Situation:
In der Einrichtung ist es üblich, dass die Kinder und Jugendlichen zu Beginn von Projekten ihre Handys in eine dafür vorgesehene Box legen und sich erst am Ende der Einheit wieder nehmen.


Stella: „Was machen wir denn heute? Backen wir Kekse?“

Betreuerin: „Ihr werdet ja gleich sehen, was Frau Schneider mit euch vor hat.“

Frau Schneider: „Legt ihr bitte eure Handys in die Box, ich würde dann gerne anfangen.“

Stella: „Ich hab kein Handy.“

Frau Schneider: „Ich weiß, dass du ein Handy hast und habe gesehen, dass du es gerade noch in der Hand hattest. Also leg es bitte in die Box.“

Stella verdreht die Augen, legt ihr Handy in die Box und sagt: „Was machen wir denn nun heute?“

Frau Schneider: „Wir wollen heute den Unterricht mal auflockern und praktisch gestalten, also backen wir Muffins.“

Kristina (unterbricht): „Ich kann Muffins nicht leiden. Ich esse die nicht. Da ist immer so viel Creme drauf.“

Frau Schneider: „Ich glaube du meinst Cupcakes. Auf den Muffins, die wir backen, ist jedenfalls keine Creme.“

Kristina: „Achsoo, ja Cupcakes.“

Frau Schneider: „Also weiter im Text. Ich möchte mit euch Muffins backen. Da wir aber trotzdem Unterricht machen müssen, habe ich die Rezepte etwas überarbeitet.“, und reicht den Mädchen eine Kopie des Rezeptes, welches als Rätsel gestaltet ist.

Stella: „Oh man, so ein Scheiß! Können wir nicht einfach diese blöden Kekse backen und fertig? Ich hab keinen Bock auf so einen Mist!“

Frau Schneider: „Ihr könnt gerne bei euren Betreuern ansprechen, dass ihr am Gemeinschaftstag Muffins backen wollt und dann könnt ihr das an diesen Tagen tun. Heute ist aber kein Gemeinschaftstag und ich habe mir extra für euch überlegt, wie ich den Unterricht etwas lockerer gestalten kann.“

Stella: „Na und? Da mach ich lieber Mathe als so einen Scheiß!“

Frau Schneider: „Wir machen ja auch Mathe, aber eben nicht nur.“

Kristina: „Nummer 3 sind Eier.“

Frau Schneider: „Richtig, aber lass und das doch zusammen machen.“

Stella: „Was soll denn das hier? Ich hab keinen Bock drauf.“

Frau Schneider schweigt.

Betreuerin: „Worauf hättest du den Lust?“

Stella: „Ich weiß auch nicht. Jedenfalls nicht darauf.“

Betreuerin: „Ihr meckert oft über unsere Ideen und sagt ihr habt keine Lust darauf, aber wenn wir euch fragen, was ihr machen wollt, habt ihr keine Ideen.“

Stella: „Das ist ja auch sinnlos hier. Was bringt denn das?“

Frau Schneider: „Ich wollte euch damit einen Gefallen tun und mal nicht einfach Mathe machen.“

Stella: „Halten Sie doch ihre Fresse. Ich hab sowieso keinen Respekt vor Ihnen, man!“

Frau Schneider: „Das ist aber Schade. Ich hab nämlich Respekt vor dir.“

Stella: „Was? Sie haben Respekt vor mir?“

Frau Schneider: „Natürlich. So wie vor jedem anderen Menschen auch. Ich finde, das gehört einfach dazu und jeder Mensch sollte respektvoll behandelt werden. Man muss nicht jeden mögen, aber respektvoll behandeln schon.“

Stella: „Ist mir egal. Ich mach das hier jedenfalls nicht mit.“

Autorschaft
Theresa Marx |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode
Notizen

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