Interviewinterpretation Pia


Autor*in
Studenr*in Anonym |
Auswertungsmethode/n


FW: (…) War das denn für euch heute Mathematikunterricht?

P: Ja.

FW: War der anders als sonst?

P: Ja.

FW: Könnt ihr auch beschreiben, was anders war?

P: Also wir rechnen, wenn wir das jetzt mit Schuhen hätten, weil manche das ja noch nicht so gut können, da werden wir manchmal in Gruppen gesetzt dann.

Auch Pia sieht die offenen Aufgaben als normal an, benennt aber die gewählte Sozialform als abweichend vom bekannten Unterricht. In diesem sei es üblich, die Kinder als Hilfestellung bei Problemen in Gruppen arbeiten zu lassen. Ihrer Formulierung zu entnehmen vorrangig mit dem Zweck, die Schüler und Schülerinnen welche Schwierigkeiten aufweisen, von der Zusammenarbeit mit anderen Schülern profitieren zu lassen.

FW: Und welche von den Aufgaben fandet ihr denn am besten?

P: Das mit den Symbolen.

FW: Und warum?

P: Weil man das zusammen machen konnte und ja…

FW: Also du arbeitest gern mit deinem Banknachbarn zusammen?

P: Ja.

Pia benennt die Symbolaufgabe als ihren Favoriten. Dies begründet sie nicht inhaltlich, sondern auch mit der freigestellten Sozialform. Sie gibt an, Partner- und Gruppenarbeit gegenüber der Einzelarbeit zu bevorzugen, obwohl sie die genannte Aufgabe nach kurzem Austausch dennoch eigenständig gelöst hat.

FW: Mit welcher Seite [des Rechenpyramidenblattes] hast du begonnen?

P: Also ich hab mit der schweren erstmal angefangen, weil die eine war leichter fand ich, weil ich kann schon ein bisschen gut rechnen.

Pia gibt an, bei den Pyramiden, mit der rechten Seite begonnen zu haben. Trotz Ankündigung, dass diese schwerer sei, empfand sie eine Aufgabe dort leichter als die benachbarte. Sie begründet dies mit ihrer Selbsteinschätzung schon gut rechnen zu können. Ihre Aussage relativiert sie mit dem Wort „ein bisschen“.

FW: Aber gab´s denn eine Stelle, wo ihr mal nicht weitergekommen seid? (…)

P: Also bei mir bei den Rechenpyramiden, bei den letzten zwei Aufgaben an der schweren Seite und auf der anderen Seite nur noch die Eine, und dann die Letzte da brauchte ich richtig Hilfe.

FW: Welche Hilfe hast du dir dann geholt?

P: Also erst hab ich ohne Zehner, also die Null einfach weggelassen und dann hab ich die 0 dazu…

Trotz der positiven Selbsteinschätzung räumt das Mädchen ein, an mehreren Stellen große Hilfe benötigt zu haben. Auf die Frage, wie diese aussieht, benennt sie dem Analogieprinzip entsprechend das Vorgehen ihrer Lösung, erst die kleinen, dann die großen Aufgaben zu lösen. Sie trifft keine Aussage über den Ursprung dieser Einsicht, ob sie ihren eigenen Überlegungen entspringt, oder Inhalt fremder Hilfestellung war. Da dieses Vorgehen auch nicht bei allen benannten Pyramiden anwendbar ist, scheint sie nicht die Gesamtheit der Aufgaben im Blick zu haben und nur einen konkreten Hinweis, oder ein problemlösendes Vorgehen zu benennen.

FW: […] Und was ist denn mit diesen Hilfezetteln, die Frau Hagelgans in der Klasse ausgehangen hat, habt ihr die nicht gesehen, vergessen, keine Lust gehabt? (…)

P: Ich hab mich dann gemeldet, weil ich war ein bisschen aufgeregt, wenn Studenten da sind, vergesse ich es immer.

Auf die Frage, warum die von der Lehrerin angebotenen Hilfsmittel nicht genutzt wurden, trifft Pia eine Aussage, die den Einfluss der Beobachter bei deren Teilnahme am Unterricht verdeutlicht. Sie gibt an, aufgrund der Anwesenheit der beobachtenden Studenten, aufgeregt gewesen zu sein und die Hilfezettel vergessen zu haben. Das Wort „immer“ impliziert eine häufige Wiederholung dessen. In ihrer Formulierung bezieht sie die Wiederholung auf das Vergessen der Hinweiszettel, da diese aber erstmalig in der Klasse zum Einsatz kamen, ist zu vermuten, dass sich das „immer“ eher auf die Aufregung bei anwesenden Studenten beziehen soll.