Interpretation zu Lösungsverhalten von Pia,

Interpretation des Lösungsverhaltens von Pia


Autor*in
Isabel Reifenrath |
Auswertungsmethode/n


Pia fokussiert nicht das Blatt, sondern sofort ihre Mitschüler als sie die Aufgabe bekommt. Dass sie sich nicht selbst mit der Aufgabenstellung auseinandersetzt, kann daraus resultieren, dass ihr die kurze mündliche Instruktion der Lehrerin genügt, was im Folgenden ausgeschlossen werden kann, oder dass sie eine große Unsicherheit bei ihrem Vorgehen aufweist. Nach der Beobachtung, dass zahlreiche Schüler zunächst mit dem Ausmalen der Figuren beginnen, tut sie es ihnen, recht sorgfältig arbeitend, gleich. Den Hinweisen der Lehrerin schenkt sie keine erkennbare Beachtung. Mit dem ersten Arbeitsschritt abgeschlossen wendet sich Pia direkt wieder zu den Mitschülern und fragt dieses Mal konkret eine Person nach einer Lösung. Die mündlich formulierte Antwort scheint ihr dabei unzureichend, weshalb sie selbstständig einen Blick auf das Blatt wirft. Ohne eigene Überlegungen übernimmt Pia die stark am Hinweis der Lehrerin orientierte Formulierung sogar formal, jedoch mit zahlreichen Rechtschreibfehlern, welche auf eine mangelnde Sprachkompetenz hindeuten. Bis auf die folgende farbliche Gestaltung der Acht in der verbleibenden Zeit, stellt die Lösung somit eine reine Kopie eines fremden Ergebnisses, ohne persönlichen Bezug oder eigene Überlegungen dar. Sie holt sich weder Inspiration bei weiteren Mitschülern, noch scheint sie ihre übernommene Lösung zu reflektieren. Die Gestaltung ihres Blattes hingegen, arbeitet sie sorgfältig und bis zum Schluss aus, was fehlende Motivation als Grund für ihr Vorgehen weitestgehend ausschließt. Der Fokus liegt hierbei scheinbar mehr auf der Ästhetik als dem Inhalt. Dass sie nicht nur Inhalt, sondern auch Form fast identisch von der Lösungsvorlage übernimmt untermauert die Annahme, dass Pia aufgrund starker Unsicherheiten Probleme beim eigenständigen Arbeiten aufweist.