Interpretation zu Lösungsverhalten von Noah IV,

Interpretation des Lösungsverhalten von Noah IV


Autor*in
Student*in Anonym |
Auswertungsmethode/n


Zum Verstehen der Aufgabe liest Noah die Aufgabenstellung nach mündlicher Formulierung noch einmal im genauen Wortlaut. Ohne die an der Tafel vorgegebene Veranschaulichung des Gegebenen, die 25 Schuhe zu übernehmen, schreibt er ein Ergebnis ohne Einheit unter die Aufgabe. Dieses scheint Resultat der Rechnung 25:2 zu sein, gebildet aus den gegebenen 25 Schuhen durch zwei Schuhe, welche immer ein Paar bilden. Da er weder eine Rechnung, noch einen Lösungsweg notiert, scheint er die Aufgabe im Kopf zu lösen. Als Ergebnis erhält er eine Dezimalzahl, ein Unterrichtsthema welches in der zweiten Klasse noch gar nicht und in den folgenden Jahrgängen nur stark sachbezogen angerissen wird. Die Reflexion dieser gewonnenen Zahl bleibt jedoch auch weitestgehend aus, was unter Anderem der sparsamen Verschriftlichung Noahs Ausführungen verschuldet ist. Die Vervollständigung seines Ergebnisses mit einer Einheit, hätte das Ergebnis 12,5 Paar Schuhe hervorgebracht. Da ein halbes Paar, nur ein Schuh bedeutet, welcher nicht mehr als Paar definiert werden kann, ist diese Aufgabe nicht korrekt gelöst. Diese Problematik wird mittels einer zweiten Fragestellung in der Aufgabenstellung angedeutet, wodurch die fehlende Schlussfolgerung bereits auf einen Fehler in der ersten Phase des Problemlösens hinweist. In dieser soll sich mit dem Problem vertraut gemacht und die Aufgabe genau untersucht werden. Obwohl Noah seine Antwort genau hinter den Hinweis in der Aufgabenstellung schreibt, bleibt dieser unbeachtet. Dass er seinen Stift zur Seite legt signalisiert, dass die Aufgabe für ihn als abgeschlossen gilt, unterstützt durch das Abwenden vom Blatt mit Blick zur Klasse und die fehlende Erklärung seines Ergebnisses, als er es Henry zeigt. Dieses Verhalten kann auf ein hohes Maß an Selbstsicherheit, wahrscheinlicher jedoch auf mangelnde Motivation hindeuten, denn das falsche Ergebnis resultiert daraus, dass Noah sich unzureichend mit der Aufgabe beschäftigt hat. Er rechnet zwar auf hohem Niveau, jedoch ohne das Ergebnis hinsichtlich der Aufgabenstellung zu überprüfen. Ohne seinem Blatt erneut Aufmerksamkeit zu schenken, scheint er die Zeit bis zum Stundenende abzusitzen.

Interviewinterpretation Noah:

FW: (…) War das denn für euch heute Mathematikunterricht?

N: Ja.

Für Noah scheinen die beiden Stunden nicht sonderlich vom bekannten Unterricht abzuweichen. Laut dieser Einschätzung sieht er die offenen Aufgaben als normal an und erkennt die mathematischen Strukturen, welche diesen zugrunde liegen.

FW: Was war deine Lieblingsaufgabe?

N: Die Rechenpyramiden.

FW: Und warum?

N: Weil das irgendwie so leicht war.

Noah benennt die Rechenpyramiden als seine Lieblingsaufgabe. Bewertungskriterium, ist, dass ihm diese besonders leicht gefallen ist. Statt Herausforderungen zu suchen, scheint er Aufgaben zu bevorzugen, die er sicher und ohne große Schwierigkeiten lösen kann.

FW: Aber gab es denn eine Stelle, wo ihr mal nicht weitergekommen seid?

N: Ja bei den Marsmenschen.

FW: Was war da?

N: Ich musste zu lange überlegen.

Diese Vermutung bestätigt sich auch bei der Aussage, dass er einen längeren Überlegungsprozess bereits als Scheitern definiert. Noah ist sehr selbstkritisch und bewertet den Lösungsprozess unabhängig vom Ergebnis.

FW: Und was ist denn mit diesen Hilfezetteln, die Frau Hagelgans in der Klasse ausgehangen hat, habt ihr die nicht gesehen, vergessen, keine Lust gehabt?

N: Also ich hab die gesehen, aber ich hab keine Hilfe gebraucht.

Die fehlende Inanspruchnahme der Hinweiszettel begründet Noah mit der Einschätzung, keine Hilfe benötigt zu haben. Da er sie wahrgenommen hat, war er sich dieser Möglichkeit dennoch bewusst.