Hoffnungsloser Fall


Im Deutschunterricht korrigiert die Lehrkraft während einer Stillarbeitsphase einige Schüler*innen, weigert sich jedoch Hilfestellung zu leisten.


5 Minuten nach Stundenbeginn betritt die Lehrerin Frau K. den Klassenraum.

L:

Entschuldigt Kinder, ich hatte noch was mit der Schulleiterin zu besprechen. Nehmt bitte mal eure Schreibübungen der Lernwörter der letzten Woche raus.
(Alle SuS öffnen daraufhin zügig ihre Hefte, ohne das wörtlich zu kommentieren.)
(Die Lehrerin geht durch die Reihen und kommentiert kurz mit „gut“ oder „aha“ und bleibt dann länger bei Florian stehen)
Sag mal, was ist das denn?

F:

Na, das sind meine Lernwörter.

L:

Ja, aber die sind doch alle falsch. Wie kommst du denn darauf, die so zu schreiben?
(energischer Ton)

F:

(schaut beschämt in sein Heft)

L:

Was soll man mit dir noch machen? Das ist doch eh ein hoffnungsloser Fall!

F:

(schaut errötet immer noch beschämt auf sein Heft)
(Daraufhin setzt die Lehrerin ihren Rundgang fort. Die Mitschüler verlieren zu diesem Vorfall kein Wort. Und der Unterricht läuft ohne Unterbrechung fort. Der Schüler Florian sitzt währenddessen verschüchtert auf seinem Platz und gibt errötet keinen Ton von sich.)

L:

Nach ihrem Rundgang formuliert die Lehrerin:

So die Lernwörter habe ich ja jetzt gesehen, also wollen wir jetzt mit euren Bildergeschichten aus der letzten Woche weitermachen. Ihr seid ja alle unterschiedlich weit, also arbeitet ihr einfach von eurem Punkt aus weiter. Wie war nochmal die Dreigliederung einer Geschichte? Ja, Justus!

 

J:

„Einleitung, Hauptteil, Schluss“

L:

„Im Satz, Justus“! (energischer Ton)

J:

„Eine Geschichte hat eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss.“

L:

„Genau und darauf müsst ihr achten! Florian, nimm die für deine Rechtschreibung ein Wörterbuch! (kurze Pause) Gut, dann startet mal.“
(Die SchülerInnen beginnen daraufhin an ihren Geschichten weiterzuarbeiten. Die Lehrerin geht daraufhin einmal durch die Reihen und gibt Formhinweise wie „Schreibe ordentlicher“ und „Achte auf die Satzzeichen“.)

(Einige SuS nehmen während der Arbeit einen Schülerduden hervor, um falsch geschriebene Wörter zu korrigieren. Daraufhin melden sich einige SuS, weil sie einzelne Wörter im Wörterbuch nicht finden.)

S:

Frau K., ich finde springen nicht im Wörterbuch!“

L:

Nee Aaron, das habe ich euch schon so oft gezeigt, das müsst ihr jetzt auch mal alleine schaffen!“ (energischer Ton, fast entrüstet)

(Diese Interaktion fand sich so in etwa noch 2-3 mal wieder) (Die Schüler arbeiten die ganze Stunde selbstständig und ruhig an ihren Aufgaben. Bei Problemen mit dem Wörterbuch haben sie sich gegenseitig geholfen. Nach etwa 30 Minuten der Arbeitszeit beendet die Lehrerin die Stunde.)

So, dann könnt ihr jetzt eure Sachen zusammenpacken und zur Pause gehen. In der nächsten Stunde gebe ich euch nochmal 15 Minuten Zeit. Achtet bitte darauf, dass ihr eure Geschichte in dieser Zeit beenden könnt.

Die SuS packen daraufhin zusammen und gehen in die Pause.

Autorschaft
Student*in Anonym |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode