Gewaltfreier Umgang


In einer sozialpädagogischen Tagesgruppe wird das Thema gewaltfreier Umgang besprochen. Ein Kind gibt an, sich die letzte Woche gewaltfrei Verhalten zu haben, woraufhin es zu einem Konflikt kommt.


Wer?
Kinder: K1 (männlich, 10 Jahre alt), K2 (männlich, 7 Jahre alt), Erzieherin (E1)

Wo?
Sozialpädagogische Tagesgruppe

Situation:
In der Tagesgruppe findet vor jeder Verabschiedung der Kinder, am Ende eines Tages, eine Auswertungsrunde statt. Die Kinder sollen sich unter bestimmten Gesichtspunkten selbst einschätzen. Zu diesen gehören unter anderem ein respektvoller und gewaltfreier Umgang, die Erledigung von Hausaufgaben und das Erreichen eines individuellen Ziels. Die anderen Kinder dürfen, nachdem ausgesprochen wurde, Einspruch erheben, wenn sie anderer Meinung sind. Nach einem gemeinsamen Schwimmbadaufenthalt kommt es während der Auswertungsrunde zu Unstimmigkeiten zwischen K1 und K2.


K1: „Ich habe einen gewaltfreien Umgang. Den Punkt verdiene ich, weil ich niemanden geschlagen habe.“

K2: „Das stimmt nicht!“

E1: „K2, wieso stimmt das nicht?“

K2: „K1 hat immer seinen Arm so um mich gelegt und dann unter Wasser gedrückt. Ich wollte das nicht.“

K1: „Das stimmt gar nicht. Du hast nichts gesagt.“

K2: „Ich habe gesagt: Hör auf.“

K1: „Nein, du hast nur geschrien.“

E1: „ Bedeutet Schreien für dich, dass einer Person etwas gefällt?“

K1: „Nein, aber er hat nichts gesagt.“

K2: „Lügner, dass habe ich.“

E1: „Ich war nicht direkt dabei und kann das nicht genau beurteilen. Macht ihr Beiden unter euch aus, ob K1 den Punkt bekommt oder nicht. Ihr geht erst nach Hause, wenn ihr euch geeinigt habt.“

K1 und K2 fangen an zu diskutieren. Sie verharren lange auf ihren Standpunkten. Nach circa 20 Minuten gibt K2 nach und K1 bekommt den Punkt für gewaltfreien Umgang.

Autorschaft
anonym (Falleinreichung durch Zentrum für Lehrer*Innenbildung, MLU) |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode
Notizen

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