Drogenkonsum


Beim Jugendamt unterhält sich eine Mitarbeiterin des sozialen Dienstes mit einem Kind, über dessen soziale Umstände. Dabei unterhalten sie sich über den Wohnsitz, die Familie und den Umstand, dass das Kind Drogen nimmt.


Wer?
Mitarbeiter*in des Allgemeinen Sozialen Dienstes: ASD; Kindesmutter: KM; Kind: K; Betreuer*in der Inobhutnahmestelle: B; Praktikant*in vom Jugendamt: P

Wo?
Büro des Jugendamts

Wann?
14.08.2019

Situation:
Es soll über den weiteren Verlauf des Falles in der Kindschaftssache betreffen der Unterbringung des Kindes diskutiert werden. Zunächst soll das Kind über den Gegenstand, den Ablauf und möglichen Ausgang des Verfahrens informiert werden.


ASD: „Wie stellst du dir das vor, wo möchtest du denn jetzt leben?“

K: „Ich möchte nicht in eine Wohngruppe. Ich möchte, dass wir eine Hilfe für zu Hause bekommen, da ich mit Mama nicht gut zurechtkomme. Ich will mich ändern und will mit Mutti klarkommen. Ich will auch keine Drogen mehr nehmen.“

Nach Nachfrage durch den ASD wird deutlich, dass es Streit wegen der Trennung der Eltern gibt. Außerdem sollte sich K selbstständig um eine mögliche Schule für den Schulwechsel kümmern. Wegen der Spannungen zwischen ihr und ihrer Mama läuft sie weg und wird dann von der Polizei aufgegriffen.

ASD: „Wo bist du denn dann, wenn du wegläufst? Wo schläfst du?“

K: „Bei anderen zu Hause.“

ASD: „Und was sagst du da zu den Eltern der Freunde, warum du nicht zu Hause schlafen kannst?“

K: „Das Mama im Urlaub ist. Habe aber schon lange keinen Kontakt mehr mit den Freunden.“

ASD: „Wie lange hast du keinen Kontakt mehr?“

K: „Ungefähr einen Monat.“

ASD: „Welche Drogen nimmst du denn?“

K: „Taylor, Cannabis, Medikamente wie Tilidin und Codein. Das wurde immer mehr, wenn ich zu Hause bin.“

ASD: „Weißt du, dass deine Mama einen Antrag auf geschlossene Unterbringung gestellt hat?“

K (reagiert mit offenem Mund, fängt an zu weinen): „Nein.“

ASD: „Wann hast du denn das letzte Mal Drogen genommen?“

K: „Vor einer Woche ungefähr.“

ASD: „Was denkst du denn bist du sehr abhängig von den Drogen?“

K: „Also ich brauch sie schon.“

ASD: „Wie fühlst du dich denn, wenn du Drogen nimmst?“

K: „Dann habe ich gute Laune.“

ASD: „Und wie ist das, wenn du keine nimmst?“

K: „Sonst habe ich immer schlechte Laune, das war auch schon vor der Trennung immer so.“

ASD: „Und woher nimmst du das Geld für die Drogen?“

K: „Von Mutti.“

ASD: „Wie kamst du denn in der Einrichtung klar, wo du jetzt in der Zeit warst?“

K: „Nicht gut, da sind nur kleine Kinder.“

KM und Betreuungsperson kommen hinzu. K erklärt der KM, was sie will. KM schüttelt den Kopf.

KM: „Das geht auf keinen Fall. Ich will, dass meine Tochter untersucht wird und will sie in ein sicheres Umfeld geben. Ich kann das allein nicht mehr bewältigen. Ich komme selbst aus dem Bereich der Medizin und kenn die ganzen Wirkungen und Nebenwirkungen. Da muss ich jetzt die Notbremse ziehen, eh es zu spät ist. Ich habe noch einen 8-jährigen Sohn, den muss ich schließlich auch schützen. Wer weiß, was eines Tages mal im Haus herumliegt und er bekommt es in die Hände.“

KM erwähnt zudem, dass K schon schwere Operationen hinter sich hat, wodurch es nochmal dringender ist, dass sie mit den Drogen aufhört. KM hat auch schon Handy von K durchsucht und Nummern gelöscht. K würde freiwillig in eine Klinik in Bernburg gehen. Der Vorschlag vom ASD, eine Mutter-Tochter-Therapie zu machen, wird von ihr kopfschüttelnd abgelehnt.

Autorschaft
anonym (Falleinreichung durch Zentrum für Lehrer*innenbildung, MLU) |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode
Notizen

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