„Wo sind die Rasierer?“


In der stationären Jugendhilfe entsteht ein Konflikt zwischen einer Jugendlichen und der Betreuerin.


Wer?
Betreuerin (Bw) und Mädchen (M, 11 Jahre)

Wo?
stationäre Kinder- und Jugendhilfe


Bw: „Wo sind die Rasierer? Sofort herbringen!“

M: „Maaaan, das sind meine, habe ich von meinem Geld bezahlt! Lass mich!“

Bw: „Du weißt ganz genau, wie das hier läuft. Die werden abgegeben. Kannst sie bekommen, wenn du duschen gehst. Ich schließe sie weg und schreibe deinen Namen drauf. Das ist zu gefährlich und das wisst ihr auch.“

M: „Ich hasse es. Du bist so fies! Rede nie wieder mir dir! Das sind meine!“, formt die Hände zu Fäusten, stürmt in ihr Zimmer und knallt die Tür zu.

Bw: „Das macht 50 Cent fürs Türe knallen, M.“

M (schreit durch die geschlossene Tür): „Verpiss dich endlich aus meinem Leben!“

Bw: „Hier gibt es Regeln, die musst auch du befolgen. Das notieren wir gleich in deinem Punkteplan.“

M: „Lass mich!“

Bw lehnt sich von außen an die geschlossene Tür und sagt: „Wenn du dich beruhigt hast, kannst du dich entschuldigen kommen und dann mit Kochen anfangen. Die Anderen freuen sich schon auf das Essen und können nichts dafür, dass du so bockst. Du bist heute auch für andere verantwortlich, nicht nur für dich.“

Bw geht bereits in die Küche und beginnt mit den Vorbereitungen für das Essen. Wenig später kommt M mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer geschlichen.

M: „Hier.“, und streckt Bw die 50 Cent entgegen. „Tut mir leid. Kann ich dir jetzt beim Kochen helfen?“

Bw nickt und gemeinsam bereiten sie das Abendbrot vor.

Autorschaft
anonym (Falleinreichung durch Zentrum für Lehrer*innenbildung, MLU) |
Erhebungskontext
Erhebungsmethode
Notizen

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